1240 wird Neudorf zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Das Geschlecht der Maissauer, denen die Herrschaft Staatz gehörte, erhielt damals vom babenbergischen Landesfürsten zehn Zinslehen in „Newendorf“. Neudorf ist ein uralter Siedlungsplatz: Illyrer, Kelten, Germanen, Awaren, Slawen, Franken und Bayern haben hier ihre Zelte aufgeschlagen. Die typische Häuserform ist wie in Kirchstetten der fränkisch-bayrische Haken- bzw. Zwerchhof.
1310 war aufgrund des Ausfalls der Getreideernte eine Hungersnot in Neudorf.
1338 fielen die Wanderheuschrecken ein: Pest und Hungersnot waren die Folgen. Im Spätmittelalter wurden viele Orte aufgegeben (in der Neudorfer Gegend: Blaustauden), da der Zuzug in die Städte sehr attraktiv war und die leibeigenen Bauern dort frei werden konnten.
1508 Markterhebung. Nach dem Erbfolgestreit und schweren Kämpfen mit den Ungarn waren ganze Dörfer (wie Rothensee, Goisdorf) dauerhaft vernichtet. Nach diesen Wirren und Katastrophen versuchten die Landesfürsten, die betroffenen Städte und Dörfer durch die Verleihung von Privilegien wirtschaftlich wieder aufzubauen. Neudorf erhielt im Jahre 1508 von Kaiser Maximilian I., dem „letzten Ritter“, das Marktrecht. Die Einwohner wurden dadurch zu Bürgern, Neudorf erhielt das Recht auf einen Jahrmarkt am Sonntag Letare sowie das Recht auf einen Montagswochenmarkt (1510 verlegt auf Dienstag).
1597 Bauernaufstand. Um die Kriegszüge ihrer Landesfürsten und die Hofhaltung der Grundherrn zu finanzieren, mussten die Bauern immer höhere Naturalleistungen und Geldzahlungen entrichten. Auch die Robot Leistungen, die die unfreien Bauern zu leisten hatten, wurden immer härter. Im Zuge der Reformation kam es schließlich im Raume Neudorf (1597) zu einem großen Bauernaufstand, der jedoch erfolglos blieb.
1645 Schweden in Neudorf. Im 17. Jahrhundert eskalierte der Konflikt zwischen den Glaubensrichtungen im 30jährigen Krieg. Die Gegenreformatoren unter dem Habsburger Ferdinand II. hatten den schwedischen König Gustav Adolf auf den Plan gerufen. Die Schweden kamen auch ins Weinviertel, brannten 1645 Neudorf nieder und besetzten Zlabern.
Der "Westfälische Frieden" brachte nur einen kleine „Verschnaufpause“. Es folgten Hungersnöte und Seuchen (infolge einer Pestepidemie 1679 mussten sogar Massengräber errichtet werden).
Polenkönig Johann Sobieski kam auf seinem Rückzug von Wien, nachdem die zweite Türkenbedrohung durch seine Unterstützung abgewendet worden war, durch Neudorf. Sein polnisches Heer requirierte Lebensmittel und plünderte. Schloss Kirchstetten war zu dieser Zeit ein wehrhaftes Wasserschloss, das der Bevölkerung der Umgebung als Zufluchtsort diente.
1697 Um dem Verfall der Region entgegenzuwirken und den Wiederaufbau zu fördern verlieh Kaiser Leopold I. am 23. Juli 1697 ein Privilegium an Neudorf: das Recht auf zwei weitere Jahrmärkte.
1770 Josephinische Landesaufnahme. Unter Josef II. wurde in den "Josefinischen Kataster" eingetragen: „Kirchstötten“ war damals ein „mit Lehm schlecht gebautes Dorf mit einem kleinen, soliden Schloss mit trockenem Graben und einem Meierhof mit Getreidekasten. Die Suttner-Mühle ist schlecht gebaut unter einer starken Quelle, deren Wasser durch Kirchstötten und in die Thaya fällt“. Der „Markt Neudorff“ wird auch als schlecht mit Lehm gebaut beschrieben, habe aber eine solide Kirche.
1724 entstand die Neudorfer Kirche, der Turm wurde 1770 gebaut.
1705 wurde erstmals ein Schulmeister (FABER Christoph) erwähnt.
1784 wurde Neudorf eine eigene Pfarre (es hatte vorher zu Staatz gehört), in die auch Kirchstetten (vorher bei Wildendürnbach) und Zlabern (vorher zu Falkenstein gehörig) eingepfarrt wurden.
Politisch war das 18. Jahrhundert eine ruhige Zeit. Doch führte eine zweite Pestepidemie in den Jahren 1713/14 dazu, dass zwei Drittel der Häuser verödet waren. Neudorf gehörte damals zur Herrschaft Prerau; wurde 1755 von der Familie Suttner erworben.
1754 die erste Volkszählung abgehalten und im darauffolgenden Jahr wurde die erste Soldatenrekrutierung abgehalten.
1809 Immer wieder war die Gegend um Neudorf, Kirchstetten und Zlabern von den gesamteuropäischen Wirren und Kämpfen betroffen. So auch zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Napoleons expansive Politik führte zu jahrelangen Kriegen mit etablierten europäischen Herrscherhäusern. 1809 kamen die Franzosen auch nach Neudorf, Kirchstetten und Zlabern, wo sie 8 Tage lagerten, Vorräte beanspruchten und plünderten. Insgesamt dauerte die Belagerung in der Umgebung von Neudorf ein halbes Jahr.
1826/27 wurde in Neudorf die Schule gebaut (allgemeine Schulpflicht durchgesetzt)
1848/49 staatliche Bezirksgerichte werden anstelle der Landgerichte installiert – Neudorf gehört seither zum Gerichtsbezirk Laa
1876 17. Juli Erdbeben in der Großgemeinde ->link zu Bericht auf
Archiv PC „in Neudorf bei Staatz, allwo alle Glocken in den Häusern zu läuten anfingen,“
1889 wurde die Ortsfeuerwehr in Neudorf gegründet, da es immer wieder zu Bränden kam.
(-> link „mehr“ zu 1834 - Beschreibung Neudorf (Google Buch von Franz_Xaver_Schweickhardt: 4. Band Leis bis Neusiedl, Sollinger Wien 1834.pdf) https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Xaver_Schweickhardt) 1911 Neudorf erbaut die Wasserleitung und wird 1923 elektrifiziert. (->Link zu Foto „1926ca - Elektrizitätsleitungsgenossenschaft ELLGESS“)
(Ergänzung....???)
1971 Mit 1. Jänner wurde die Gemeindezusammenlegung wirksam: Neudorf - Kirchstetten - Zlabern wurden zu einer Großgemeinde.
1986 wurde der Marktgemeinde das Marktwappen im Niederösterreichischen Landhaus verliehen.
1990 Brauchtum Erntedank Fest und Umzug 1990 -> link zu Fotos aus
Archiv PC
2001 wurde der Pfarrkirche Neudorf ein neuer Kirchturmhelm aufgesetzt. Nach Vorbild des gotischen Helmes, welcher von 1873 bis 1949 aufgesetzt war und in den Kriegswirren von 1945 zerstört wurde. Der neue Helm ist Zeichen über Generationen, ein Symbol des Glaubens und des Friedens.
Nach dem Revolutionsjahr 1848 war es Aufgabe des Ministerrates. das Gemeindewesen zu organisieren. So erkannte das provisorische Gemeindegesetz vom 17. März 1849 die faktisch bestehende Ortsgemeinde als unterste Einheit in der Gliederung der Gemeinden an. 1850 wurde dann eine neue Konstituierung der Ortsgemeinden durch das Ministerium angeordnet. Somit konnten erstmals von der Bevölkerung Bürgermeister demokratisch gewählt werden.
Der in Zlabern seit 1848 wirkende Dorfrichter Josef Fahrner fungierte ab 1850 als Bürgermeister. Neudorf und Kirchstetten haben seit 1850 demokratisch gewählte Bürgermeister. Am 1. Jänner 1971 wurden Kirchstetten und Zlabern mit Neudorf vereinigt. Alle drei Katastralgemeinden haben seither einen gemeinsamen Bürgermeister.
Schulleiter der VS Neudorf
1724 FABER Christoph, Schulmeister
1780 – 1820 BRAND Matthias
1822 – 1853 BRAND Franz
1853 - BRAND Jakob
… ???
1.3.1962 - 1963 (Lehrer GRUBER Franz, ab 1963 bis 1967 prov. Leiter VS Zlabern)
1898 wird in Kirchstetten mit dem Schulbau begonnen und am 1. 11. werden 52 Schüler ausgeschult.
1926 werden die Kinder vom Rothenseehof nach Laa an der Thaya ausgeschult.
Im Schuljahr 1999/2000 sind die erste und die zweite Klasse im Schulgebäude in Kirchstetten und die dritte und vierte Klasse im Gemeindezentrum über dem Kindergarten untergebracht.
Der 6. November 2000 ist ein besonderer Tag für Kinder und Lehrer: Erster Schultag in der neuen Schule. An den außerschulischen Einrichtungen wird bis Anfang Mai 2001 gearbeitet.