Ein kleiner Ort in idyllischer Landschaft mit beachtlicher Geschichte und einem reichhaltigen Kulturangebot. 1161 wurde Kirchstetten erstmals urkundlich erwähnt. Der oberösterreichische Edelmann Bernhard von Traun ließ eine Schenkungsurkunde für das Kloster Wilhering bei Linz ausstellen. In dieser Urkunde erscheint ein Udalrich von Kirchstetten als unterfertigter Zeuge.
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In Kirchstetten befindet sich das barocke Suttner-Schloss, dessen Grundmauern aus dem 16. Jahrhundert stammen und Dr. med. und phil. Matthias von Suttner nach den Plänen von Johann Bernhard Fischer von Erlach umbauen ließ. Jahrzehnte lang war es unbewohnt und wurde erst im Zuge der Niederösterreichischen Landesausstellung 1998 restauriert. Im Festsaal befindet sich das erste dokumentierte Werk des bedeutenden österreichischen Spätbarockmalers Franz Anton Maulpertsch„Der Triumph der Wahrheit über die Zeit“ (1750-52) sowie großformatige Gemälde von Franz Anton Palko, die die Familie Suttner darstellen.
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Jährlich findet im Schloss Kirchstetten während der Sommermonate das Klassikfestival „Kultur im Schloss Kirchstetten“ statt. Hochkarätige Opernproduktionen und klassische Konzerte stehen auf dem Programm. Als Zentrum der klassischen Musik im Weinviertel konnte sich dieser zweimonatige Konzertreigen etablieren: im wohl schönsten Konzertsaal des nördlichen Weinviertels, dem Maulpertsch-Saal, konzertieren international renommierte Musiker und junge, aufstrebende Talente.
- Die Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner hielt sich hier gegen Ende des 19. Jahrhunderts auf und soll sogar einen Teil von „Die Waffen nieder!“ im englischen Garten von Schloss Kirchstetten verfasst haben.
- Die ersten Soldatinnen der Republik Österreich wurde hier 1998 bei der Niederösterreichischen Landesausstellung angelobt.
Näheres zur Geschichte von Kirchstetten
Hl. Geist-Kirche
Das romanische Langhaus der Hl. Geist-Kirche stammt aus dem 13. Jahrhundert und wurde um 1400 um einen gotischen Chor- und Turmbau erweitert. Im Zuge der Niederösterreichischen Landesausstellung in Kirchstetten (1998) wurde die Kirche instand gesetzt.
Der Hochaltar wurde um 1700 gestaltet und die dazugehörige Kreuzigungsgruppe stammt aus der zweiten Dekade des 18. Jahrhunderts. Erst 1800 wurde die stilvolle, marmorierte Kanzel in der Kirche errichtet.
Im 18. Jahrhundert wurde die Kirche reichlich ausgestattet. So stammen die Figur der Hl. Maria und des Hl. Johannes an der Triumphbogenwand aus diesem Jahrhundert, in die 2. Hälfte des Jahrhunderts ist das mittlere Kruzifix in Rankenumrahmung zu datieren und das Bild der Hl. Dreifaltigkeit sowie das Ölbild des Hl. Rochus stammen aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Die Kreuzwegbilder kamen erst in der 2. Dekade des 19. Jahrhunderts hinzu. Im Kirchturm befinden sich zwei Glocken aus den Jahren 1515 und 1535. Die (größere) Marienglocke trägt die Jahreszahl 1535 und die Umschrift „Ave Maria gratia plena ...“. Die kleinere Glocke stammt nach Angaben von Gottfried Graf aus dem 12. Jahrhundert (Silber-Bronze-Legierung).
Ignaz Reinold Orgel
Die wertvolle Orgel wurde von Ignaz Reinold, einem Schüler von Josef Silberbauer, im Jahre 1826 gebaut.
Weitere Sehenswürdigkeiten:
Südlich der Kirche, an der Schlossmauer befindet sich eine Figur des Hl. Nepomuk (um 1730). In einer nach Osten halbrund geschlossenen Nische mit Scheitenmuschel, geschwungenem Postament mit Volutenansätzen.
Auf einer toskanischen Säule an der westlichen Ortseinfahrt steht eine Figur des Hl. Johannes (um 1800).
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Hl. Johannes
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Hl. Nepomuk
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Die Rochuskapelle liegt nördlich außerhalb des Ortes. Es handelt sich um eine Wegkapelle mit geschwungenem Giebel. In der Rochuskapelle findet sich eine Holzfigur des Hl. Rochus, die um 1700 entstand. Die Gräfin Daun von Kirchstetten ließ 1679 diese Kapelle zur schuldigen Danksagung für die Rettung aus der Not der Pest errichten (nach den Visitationsprotokoll 1720). 1794 Abbruch bis auf die noch heute bestehende Apsis. 2004 wurde die Kapelle durch freiwillige Helfer aus der Großgemeinde saniert und die beiden Bilder der Pestheiligen Hl. Sebastian und Hl. Rosalia, die nicht mehr restauriert werden konnten, von Dkfm. Johann Minarik, Zlabern, auf Marmorplatten mit Acrylfarben in der Technik der alten Meister neu gemalt. Auch die Statue des Hl. Rochus wurde restauriert.